Die Entstehung des Islam
Jede Religion, mit Ausnahme des Hinduismus und der japanischen Naturreligion Shintoismus, beginnt mit auserwählten Personen. Im Buddhismus ist das Siddharta Gautama, der durch Askese und Meditation zur Erleuchtung gelangte.
Das Judentum kennt gleich mehrere Gründer. So gelten Abraham, Isaak und Jakob als Väter des Volkes Israel. Dazu kommt Moses, der auf dem Berg Sinai die Thora, die heilige Schrift der Juden, von Gott bekommt.
Für die Christen ist Jesus von Nazareth der auserwählte göttliche Messias.
Der Islam gründete sich auf die Offenbarungen des Propheten Mohammed
(570-632 nach Christus). Er lebte in Mekka und Medina und empfing im
Laufe seines Lebens immer wieder Botschaften von Gott. Diese
Offenbarungen (Suren) sind im Koran gesammelt.
Schiiten und Sunniten – die zwei größten Glaubensrichtungen
Im Islam gibt es zwei große Glaubensrichtungen:
die Sunniten und die Schiiten. Die Anhänger der Schia (Shiiten) machen
etwa ein Zehntel der Moslems aus. Im Iran zum Beispiel ist die Schia Staatsreligion. Im Irak und in Aserbaidschan leben ebenfalls sehr viele Schiiten.
Die meisten Moslems aber sind Sunniten. Sie
glauben an die Sunna. Unter der Sunna versteht man alles, was Mohammed
laut Überlieferung gesagt, getan und entschieden hat. Grundsätzlich tun
dies auch die Schiiten. Die unterschiedliche Entwicklung der beiden
Glaubensrichtungen beginnt mit dem Tod des Propheten Mohammed.
Dabei geht es um den Nachfolge des Propheten. Die
Schiiten glauben, dass Mohammeds Schwiegersohn Ali der rechtmäßige
Nachfolger gewesen wäre. Sie sind davon überzeugt, dass dies der
eigentlich Wille des Propheten war. Stattdessen wurde ein anderer
ausgesucht: Abu Bakr – ein enger Berater des Propheten.
Die Sunniten akzeptierten damals Abu Bakr als
Nachfolger. Man nannte ihn Kalif. Der jeweilige Kalif war von da an der
akzeptierte Stellvertreter des Propheten. 1924 wurde das Kalifat
abgeschafft. Seither gibt es bei den Sunniten keine von allen anerkannte
religiöse Autorität mehr.
Anders bei den Schiiten. Bei ihnen spielt der Imam
eine wichtige Rolle. Der Imam ist der geistliche Führer der Gemeinde
und die unbestrittene religiöse Autorität, die für die Interpretation
des Korans zuständig ist. Die Imame, zum Beispiel früher Ajatollah
Chomeini im Iran, haben dadurch auch eine große weltliche Macht.
Das Zuckerfest Was für Christen das Weihnachtsfest ist, ist für
Muslime "Id Al-Fitr". Diese Festlichkeit ist in einigen Kulturkreisen
auch als Zuckerfest bekannt, weil an diesem Tag vor allem Kinder
reichlich mit Süßigkeiten beschenkt werden. Das Fest wird am ersten Tag
nach dem Ramadan gefeiert und bedeutet damit das Ende der Fastenzeit.
Der Ramadan Der Ramadan wird nach dem Mondkalender berechnet und findet jedes Jahr
zu einer anderen Zeit statt. Deshalb wird das Zuckerfest – anders als
das christliche Weihnachten – nicht jedes Jahr zur selben Zeit gefeiert.
Das Fasten während des Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islam.